Iris Hammer
Enthüllt: Mit betonten Abnahmen perfekte Ausschnitte stricken
Stricke betonte Abnahmen an allen Ausschnitten für saubere Kanten, perfekte Nähte und makellos Blenden
Was ist das Besondere an betonten Abnahmen und was sind überhaupt betonte Abnahmen? Erfahre, welche Vorteile sie dir bieten, welche Techniken zu perfekten Ergebnissen führen und warum du sie an allen Ausschnitten stricken solltest.
Ja ja, das Internet.
Es weiß alles und vergisst nichts.
Und das ist das Problem.
Du suchst etwas
und findest ...
... nur Spam ohne relevanten Inhalt auf deine Frage.
Ich weiß nicht, wie es bei dir ist.
Aber das geht mir ziemlich auf die Nerven.
Damit vertrödelst du mit der Suche nach einer Antwort viel Zeit.
Die könntest du so schön zum Stricken verwenden.
... die Google-Suche wird gefühlt immer schlechter.
Ganz schlimm wird es in den digitalen Anleitungen.
Besonders, wenn der Anleitungsschreiber noch nichts vom Korrekturlesen gehört hat.
Woher sollst du wissen, dass mit den Abkürzungen rM, re M, re Ma immer eine rechte Masche gemeint ist, die RM aber die Randmasche ist.
Fürs Stricken gibt es (leider – oder zum Glück?) keine DIN-Norm.
Da kann jeder machen, was er will.
Dank Digitalisierung und Globalisierung kaufst du dir deinen Maschentraum mit ein paar Klicks vom Sofa aus.
Nur Sekunden später hast du ein E-Book auf dem Handy.
Dann stellst du fest, die Verfasserin schreibt nur Kauderwelsch.
In jedem Abschnitt eine neue Abkürzung, die du noch nie gesehen hast.
Und was, zum Henker, sind betonte Abnahmen.
Abnahmen sind doch Abnahmen.
Zwei Maschen zusammen und fertig.
Schon ist eine Masche abgenommen.
Trotzdem sehen die Abnahmen auf dem Bild in deinem E-Book so ganz anders aus als bei dir.
Machst du was falsch?
Nein. Du machst nichts falsch.
Aber es gibt eben mehr als eine Möglichkeit, eine Masche abzunehmen.
Willst du erfahren, welche unterschiedlichen Varianten es gibt?
Und welche Methode dir die besten Ergebnisse an deinen Halsausschnitten, Armausschnitten und Armkugeln bringt?
Dann geht es jetzt los.
- Was sind betonte Abnahmen?
- Warum du betonte Abnahmen stricken solltest.
- Wann du betonte Abnahmen verwendest.
- Wie du betonte Abnahmen strickst.
- Was du bei betonten Abnahmen beachten musst.
- Tipps für Spezialisten.
Was sind betonte Abnahmen?
Das ist eigentlich ganz einfach.
Die Abnahme heißt dann betont, wenn du sie nicht direkt am Rand strickst.
Du nimmst die Maschen innerhalb von deinem Strickstück ab.
Das heißt, du strickst sie nicht direkt an oder mit der Randmasche, sondern etwas vom Rand entfernt.
Meistens ein oder zwei Maschen.
Damit erhältst du eine dekorative, sichtbare Linie.
Dadurch liegt die Abnahme außerhalb der späteren Naht oder Blende.
Das hat zur Folge, dass die abgenommene Masche später innerhalb vom Strickstück sichtbar ist.
Die Abnahme verschwindet nicht in der Naht.
Ich weiß nicht, wie es bei dir ist.
Aber ich habe in der Schule gelernt, die Maschen für den Ausschnitt direkt am Beginn der Reihe abzunehmen.
Zum Beispiel, indem du die erste Masche abkettest.
Das heißt, die Randmasche stricken oder abheben, die zweite Masche stricken, die Randmasche über die zweite Masche ziehen.
Alternativ hast du die Abnahme mit der Randmasche zusammen gemacht.
Indem du die Randmasche mit der nächsten Masche zusammengestrickt hast.
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Das sind die gängigsten zwei Methoden, wenn du eine Masche für einen Hals- oder Armausschnitt abnehmen musst.
Das kommt wahrscheinlich daher, dass du bei gerundeten Ausschnitten meistens die ersten Maschen abkettest.
Zum Beispiel 1 x 4 M, 1 x 3 M, 1 x 2 M und dann eben noch 4 x 1 M.
Diese letzten 4 Maschen nimmst du dann meistens genauso ab, wie die ersten.
Also durch Abketten oder Zusammenstricken der ersten beiden Maschen
Das kannst du natürlich so machen.
Aber es gibt einige Gründe, warum du mit betonten Abnahmen bessere Ergebnisse erzielst.
Warum du betonte Abnahmen stricken solltest.
Auf dem Beispielbild oben sieht die Kante ja noch ganz gut aus.
Das liegt aber am Material.
Mit Merinowolle wird das Maschenbild ziemlich gleichmäßig.
Die Kante mit der abgenommenen Masche ist dann optisch auch in Ordnung.
Bei weniger dehnbarem Garn sieht das Ganze schon nicht mehr so gut aus.
Besonders, wenn, wie in diesem Fall, die Maschen abgekettet wurden.
Du siehst, dass die Maschen am Rand nicht mehr gleichmäßig sind.
Große und kleine Maschen wechseln sich ab.
Wenn du jetzt noch Abnahmen in unterschiedlichen Abständen stricken musst, dann wird es noch unschöner.
Bei mir geht es immer noch einigermaßen, weil ich die Randmasche in jeder Reihe stricke.
» Lesetipp: Stricke die perfekten Randmaschen an jedem Strickstück
Und nicht, wie es mir meine Handarbeitslehrerin beigebracht hat, mit Abheben der Randmasche.
Dann wird die Kante noch ungleichmäßiger.
Zumindest bei mir.
Mit den betonten Abnahmen hast du dieses Problem nicht.
Du strickst deine Randmasche und ein bis zwei Maschen, bevor du die Abnahme arbeitest.
Der größte Vorteil ist, dass du eine einheitliche Kante bekommst.
Jede Randmasche ist gleich und liegt exakt neben der nächsten Masche vor der Abnahme.
Dann hast du beim Nähen später immer den gleichen Abstand zwischen den einzelnen Reihen.
Arbeitest du die Abnahme mit der Randmasche, dann musst du die abgenommene Masche mit in die Naht einarbeiten.
Das führt bei mir zwangsläufig zu einer ungleichmäßigen Naht.
Dabei ist es egal, ob du die Masche direkt mit der Randmasche abnimmst oder abkettest.
Das Problem beim Nähen ist das Gleiche.
Strickst du die Abnahme nicht direkt an der Kante, dann ist sie später im Strickstück sichtbar.
Die betonte Abnahme liegt außerhalb der Naht
Nähst du zwei Teile mit betonten Abnahmen aneinander, dann liegt deine Naht später genau zwischen diesen Abnahmen.
Die Naht verschwindet dadurch zwischen den nebeneinander liegenden Maschen der beiden Teile.
Damit wird sie fast unsichtbar und die Linie wirkt dekorativ.
Willst du an einem Ausschnitt später Maschen für eine Blende aufnehmen?
Dann ist die Randabnahme genauso problematisch wie beim Nähen.
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Besonders an einem V-Ausschnitt kannst du die Maschen für deine Blende bei betonten Abnahmen immer im gleichen Abstand aufnehmen.
Die Maschen neben der Abnahme liegen in jeder Reihe exakt übereinander.
Bei runden Halsausschnitten gilt das Gleiche.
Sobald du einzelne Maschen abnehmen musst, wird es sauberer und gleichmäßiger, wenn du die Abnahmen betont strickst.
Und dann sind wir schon beim leidigen Thema: dem Raglan.
Dass ich mit dem Raglan von Oben auf Kriegsfuß stehe, ist ja hinlänglich bekannt und kontrovers in den Kommentaren diskutiert.
» Lesetipp: Was du beim Stricken vom Raglan beachten solltest und wie du einen Raglanärmel berechnest, der dir perfekt passt
Und hier ist ein weiterer Grund für meine Abneigung.
Abnahmen sehen besser aus als Zunahmen.
Maximal bei Patent oder Halbpatent sind sie gleichwertig.
Deshalb.
Raglan stricke ich von unten.
Mit betonten Abnahmen an der Raglanlinie.
Nur als kleiner Hinweis:Da ist eine Naht. Diese Raglanpasse ist nicht in Runden gestrickt!
Fassen wir also zusammen.
Das sind die Vorteile der betonten Abnahmen:
- gleichmäßige Kante
- erleichtert das Nähen
- betont die Linie mit der Naht
- lässt die Naht verschwinden
- leichte Maschenaufnahme für Blenden
- dekorative Linie
Deine Abnahmen sind deutlich sichtbar und wirken dadurch sehr dekorativ.
Das Strickstück schließt an den Kanten sauber ab, weil die Randmasche außerhalb der Abnahme ist.
Bei welchen Gelegenheiten solltest du denn betonte Abnahmen einsetzen?
Wann solltest du betonte Abnahmen verwenden?
Das ist natürlich Geschmackssache.
Tatsache ist aber, dass die "normalen" Abnahmen nicht in der Naht oder Blende verschwinden.
Also warum nicht aus der Not eine Tugend machen.
Bei meinen Strickstücken verwende ich immer betonte Abnahmen.
Sobald ich ein bis zwei Maschen abnehmen muss, stricke ich sie innerhalb vom Strickstück.
Also betont.
Dazu habe ich dir ein paar Beispiele zusammengestellt.
Bei dem ersten Modell sind die Abnahmen sogar zum Designelement geworden. (zur Anleitung Herbstzeitlose ⇾)
Das ist eine Taillierung, die ich nicht an der Seitennaht, sondern mitten im Vorderteil gestrickt habe.
Zusätzlich betont durch einen kleinen Schlitz.
Dadurch ist die Taillierung besonders schön hervorgehoben.
Das kannst du auch bei Blenden an Jacken machen.
Du strickst die Blende direkt mit an und erreichst eine optische Trennung durch die betonte Abnahme. (zur Anleitung Kuscheljacke ⇾)
In diesem Fall mit unterschiedlichen Mustern, die noch zusätzlich durch eine linke Masche getrennt sind.
Ganz anders verhält es sich bei Armkugel und Armloch.
Hier treffen die Abnahmen am Ärmel und Armloch auf eine Kante mit Randmaschen.
Da möchtest du erreichen, dass der Übergang vom Ärmel zum Armloch möglichst unauffällig wird.
Dabei helfen dir ebenfalls die betonten Abnahmen.
Damit liegt die Abnahme der Armkugel und des Ärmels jeweils außerhalb der Naht.
» Lesetipp: Wie du deine Strickteile perfekt zusammen nähst
Dadurch verschwindet sie optisch und du bekommst einen sauberen Übergang zu den Abnahmen vom Armloch.
Und an Halsausschnitten?
Da gilt natürlich das Gleiche.
Egal ob beim V-Ausschnitt oder beim runden Halsausschnitt.
Strickst du betonte Abnahmen, dann hast du eine saubere Kante.
Vor allem beim V-Ausschnitt kannst du sogar auf eine Blende verzichten, wenn du die Abnahmen als betonte Abnahmen arbeitest.
Das heißt in der Zusammenfassung:
Betonte Abnahmen strickst du immer dann, wenn
- sie an eine Naht grenzen
- sie neben einer Blende sind
- an Raglanlinien
- du eine optische Trennung erzielen willst
- an Armkugeln
- an Halsausschnitten
Jetzt weißt du, wann du deine Abnahmen betont stricken solltest.
Dann willst du jetzt bestimmt erfahren, wie du eine betonte Abnahme strickst.
Wie du betonte Abnahmen strickst
Ganz ehrlich.
Das ist gar nicht so einfach zu beschreiben.
Ich stricke die Abnahmen, so wie ich es gewohnt bin.
Und dann kommt jemand und fragt, wie ich das mache.
Also Nadeln in die Hand und vormachen.
Aber das Ganze in Worte fassen?
Und auch noch aufschreiben?
Also habe ich erst mal ein Buch gekauft.
Wissen heißt wissen, wo es geschrieben steht
So wie immer.
Und das ist der totale Reinfall.
Falls es dich interessiert, das ist das Buch:
Abnehmen und Zunehmen von Judith Durant
Ich hatte mir ein Nachschlagewerk erhofft und nur eine Aneinanderreihung von Methoden bekommen.
Auf knapp hundert Seiten sind 43 Methoden für Maschenabnahmen beschrieben.
Aber weder Inhaltsverzeichnis noch Register bieten die Möglichkeit, eine bestimmte Abnahme zu finden.
Und auf den Fotos sehen alle Abnahmen gleich aus.
Daraus ist nicht zu erkennen, wie sie sich unterscheiden.
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Deshalb versuche ich, dir hier eine strukturierte Aufstellung zu machen.
Ich schreibe sicher nicht sinnlos die Methoden vom Buch ab.
Darin sind viele, deren Nutzen sich mir nicht erschließt.
Ich glaube, die Autorin kennt den auch nicht.
Sonst hätte sie ihn bestimmt vermerkt.
Ich beschreibe dir hier die Varianten, die ich immer verwende, weil sie sich für mich bewährt haben.
Du hast sicher die eine oder andere Art Maschen abzunehmen, die dir besser gefällt.
Wenn ja, dann schreib mir doch gerne oder hinterlasse einen Kommentar.
Beginnen wir damit, eine einzelne Masche abzunehmen.
Eine Masche abnehmen
Das heißt, du hast nach der Abnahme eine Masche, wo vorher zwei Maschen waren.
Dabei ist eine neue Masche über den zwei Maschen der vorherigen Reihe.
Das führt dazu, dass entweder die erste Masche vor der zweiten liegt oder die zweite vor der ersten.
Dadurch erscheint die Masche optisch nach links oder rechts geneigt.


Solche einfachen Abnahmen kannst du entweder mit rechten Maschen oder linken Maschen stricken.
Es gibt also vier verschiedene Varianten, um eine Masche betont abzunehmen:
- rechte Masche rechts geneigt
- rechte Masche links geneigt
- linke Masche rechts geneigt
- linke Masche links geneigt
Fast immer werden die betonten Abnahmen danach unterschieden, an welcher Kante du sie strickst.
Das geht dann folgendermaßen:
- links ↖️ geneigte Abnahme an der rechten Kante
- rechts ↗️ geneigte Abnahme an der linken Kante
Das ist in meinen Augen Unsinn.
Das kannst du genauso gut umgekehrt machen.
Zum Beispiel so, wie auf diesen beiden Bildern:


Beim Raglan sind die Abnahmen an der linken Kante nach links geneigt.
Bei der Armkugel sind die Abnahmen an der linken Kante nach rechts geneigt.
An welcher Kante du welche strickst, musst du selbst entscheiden.
Das ist Ansichtssache.
Das Ganze nach Hin- und Rückreihen zu unterscheiden, halte ich ebenfalls für Quatsch.
Das kommt doch ganz darauf an, was bei dir die Vorderseite und was die Rückseite ist.
Wo wir sind isch vorne
Ich unterscheide daher, ob du die Abnahme mit rechten oder linken Maschen strickst.
Rechte Masche nach rechts geneigt
Das ist die einfachste Abnahme.
Die bekommst du, indem du zwei Maschen rechts zusammenstrickst.
Steche dafür mit der rechten Nadel von links nach rechts durch die beiden auf der linken Nadel liegenden Maschen und stricke sie zusammen rechts ab.


Im Englischen wird diese Abnahme mit K2tog abgekürzt (knit 2 together).
Im Methodenbuch steht noch eine weitere Möglichkeit die rechts geneigte Abnahme zu stricken:
- rechts stricken
- Masche umsetzen
- zweite Masche überziehen
- Masche nochmal umsetzen
Das habe ich probiert.
Und es gibt bei mir eine langgezogene Masche.
Schon beim Zusammenstricken von zwei Maschen wird die Masche vor den beiden zusammengestrickten in die Länge gezogen.
Bei dieser Methode wird es bei mir noch schlimmer.
Wieso sollte ich dann eine einzelne Masche zweimal von einer auf die andere Nadel umsetzen, wenn das Ergebnis dann schlechter aussieht als einfaches Zusammenstricken? 🤔
Oder verwendest du diese Methode?
Würde mich interessieren.
Kommen wir zur nächsten Variante
rechte Masche nach links geneigt
Dafür hast du zwei Möglichkeiten, die meiner Ansicht nach gleichwertig sind.
Die bei uns gängige Methode ist die sogenannte überzogene Abnahme oder auch einfacher Überzug genannt.
Dafür hebst du eine Masche wie zum Rechtsstricken ab.
Die nächste Masche strickst du rechts.
Dann ziehst du die abgehobene Masche über die rechts gestrickte.



Im Englischen wird diese Abnahme mit sl 1, k1, psso abgekürzt (slip 1, knit 1, pass over).
Dort findet sich für die nach links geneigte Abnahme mit rechten Maschen eher die folgende Methode.
Die beiden Maschen nacheinander wie zum Rechtsstricken abheben.
Dann die Spitze der linken Nadel von links in die Vorderseiten dieser beiden Maschen einführen und sie zusammen rechts abstricken.



Diese Methode heißt auf Englisch ssk (slip, slip, knit).
Dann habe ich mich gefragt, warum in englischen Anleitungen häufiger diese Methode verwendet wird, als die überzogene Abnahme.
Barbara G. Walker schreibt dazu:
"Ssk—Slip, slip, knit. This abbreviation is used almost always throughout this book, instead of the more usual “sl 1, k1, psso”, because it is shorter, less easily confused with “sl 1, k2 tog, psso”, and when done as directed makes a neater-looking decrease. ... (If, after trying this, the knitter still prefers to use “sl 1, kl, psso” for every “ssk”, it is quite permissible to do so.)"
"Ssk—Abheben, Abheben, Rechtsstricken. Diese Abkürzung wird in diesem Buch fast immer anstelle von „sl 1, k1, psso“ verwendet, da sie kürzer ist, weniger leicht mit „sl 1, k2 tog, psso“ verwechselt wird und eine sauberere Abnahme ergibt. ... (Falls die Strickerin oder der Stricker nach dem Ausprobieren lieber „sl 1, k1, psso“ anstelle von „ssk“ verwendet, ist das ebenfalls möglich.)"
Das heißt, im Englischen wird nicht die ssk Methode häufiger verwendet als die überzogene Abnahme.
Sie ist nur deshalb in den Anleitungen enthalten, weil die Abkürzung kürzer ist und nicht so leicht verwechselt werden kann. 🙃
Das waren die beiden Möglichkeiten, geneigte Abnahmen mit rechten Maschen zu erzeugen.
Manchmal musst du diese Abnahmen aber auch mit linken Maschen stricken.
Das ist ebenfalls kein Problem.
Achtung: Ich betrachte diese Abnahme von der Strickseite!
Das bedeutet, wenn sich die Abnahme auf der links gestrickten Seite nach rechts neigt, neigt sie sich auf der rechts gestrickten Seite nach links.
Ich finde das einfacher.
Ich habe die Nadeln mit den linken Maschen vor mir und drehe nicht erst mein Strickstück um, um zu sehen, in welche Richtung sich die Masche auf der anderen Seite neigt.
Das macht für mich keinen Sinn.
Jetzt also die betonten Abnahmen mit links gestrickten Maschen.
linke Masche rechts geneigt
In meinen alten Handarbeitsbüchern wird das normalerweise dadurch erreicht, dass die Maschen links verschränkt zusammengestrickt werden.
Dann sind sie aber eben verschränkt und sehen anders aus, als wenn du sie mit rechten Maschen strickst.
Daher setze ich die Maschen um.
Das machst du, indem du nacheinander die beiden Maschen der linken Nadel wie zum Rechtsstricken abhebst.
Setze sie anschließend zurück auf die linke Nadel und stricke sie links zusammen durch das hintere Maschenglied.



Das ist im Prinzip genauso wie links verschränkt zusammengestrickt, nur dass die Maschen anschließend nicht verdreht sind.
Für diese Methode habe ich im Englischen keine Abkürzung gefunden (Wie stricken das die Englischsprecher?).
Diese linke Abnahme strickst du auf der linken Seite über der links geneigten rechts gestrickten Abnahme
In einem meiner uralten Hefte habe ich noch eine Methode gefunden, bei der ebenfalls eine Masche umgesetzt wird.
Dabei wird die Masche aber zweimal umgesetzt.
Das ist mir persönlich zu umständlich.
Bleibt noch eine einfache Abnahme übrig.
linke Masche links geneigt
Diese Abnahme ist leichter zu arbeiten als die rechts geneigte.
Du strickst sie ganz einfach, indem du zwei Maschen links zusammenstrickst.
Steche dafür wie zum Linksstricken durch die beiden Maschen auf der linken Nadel und stricke beide zusammen links ab.
In englischen Anleitungen wird diese Abnahme mit P2 tog abgekürzt (purl 2 together).
Sie wird in der linken Reihe über der rechts geneigten rechts gestrickten Abnahme gearbeitet.
Noch ein paar Worte zu den verschränkten Maschen.
verschränkte Abnahmen
Wie bereits erwähnt, werden häufig auch verschränkte Abnahmen beschrieben.
Die verwende ich niemals.
Aus dem einfachen Grund, sie sehen nicht gut aus.
Dadurch ergibt sich kein gleichmäßiges Maschenbild.
Und ich persönlich habe noch niemals ein komplettes Strickstück mit verschränkten Maschen gestrickt.
Obwohl, außer meine Perlenstulpen.
Aber die sind komplett kraus rechts mit verschränkten Maschen gestrickt. (zur Anleitung Perlenstulpen⇾)
Das wäre der einzige Grund, die Abnahmen auch verschränkt zu stricken.
Fassen wir nochmal die einfachen betonten Abnahmen zusammen.
Zusammenfassung der einfachen Abnahmen
Eine einzelne Masche nimmst du betont ab, indem du:
li/re M | Richtung | Ausführung |
---|---|---|
rechts | rechts ↗️ | Zwei Maschen rechts zusammenstricken (K2 tog) |
rechts | links ↖️ |
zwei Maschen überzogen zusammenstricken (Sl 1, k1, psso) alternativ: zwei Maschen einzeln abheben und dann zusammenstricken (ssk) |
links | links ↖️; | Zwei Maschen links zusammenstricken (P2 tog) |
links | rechts ↗️ | zwei gedrehte Maschen links zusammenstricken |
Das sind die Methoden, die ich an allen Ausschnitten, Raglanlinien und Armkugeln verwende.
In der Regel werden für diese Zwecke nur einfache Abnahmen verwendet.
Nur der Vollständigkeit halber hier noch kurz die Methoden, um zwei Maschen betont abzunehmen.
Dabei beschränke ich mich auf die rechts gestrickten doppelten Abnahmen.
Sonst werden wir hier ja nie fertig.
Zwei Maschen abnehmen
Beim Abnehmen von zwei Maschen hast du nach der Abnahme eine Masche, wo vorher drei Maschen waren.
Das heißt, du hast eine rechts liegende, eine linksliegende und eine mittlere Masche, die dann in einer Masche enden.
Diese drei Maschen liegen nach der Abnahme übereinander.
doppelte Abnahme links geneigt
Diese Abnahme arbeitest du, indem du die ersten beiden Maschen nacheinander wie zum Rechtsstricken abhebst.
Stricke die dritte Masche und ziehe die beiden abgehobenen über die gestrickte.
Das kannst du natürlich auch analog so machen wie bei ssk.
Das heißt, alle drei Maschen abheben und dann zusammen abstricken.
doppelte Abnahme rechts geneigt
Das geht genauso einfach wie bei der einfachen Abnahme.
Steche von links nach rechts durch alle drei Maschen auf der linken Nadel und stricke sie zusammen rechts ab.
Dabei musst du nur beachten, dass du den Faden anschließend etwas nachziehst.
So verhinderst du, dass die vor der Abnahme liegende Masche zu sehr in die Länge gezogen wird.
Du musst immerhin etwas mit der Nadel ausholen, um durch alle drei Maschen durchzustechen.
Für die doppelte Abnahme gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten, die die mittlere Masche betreffen.
doppelte Abnahme, mittlere Masche liegt oben
Diese Abnahme strickst du, indem du die ersten beiden Maschen so abhebst, als würdest du sie rechts zusammenstricken.
Anschließend strickst du die dritte Masche rechts und hebst dann die beiden abgehobenen Maschen zusammen über die gestickte.
Diese Methode findet sich häufig in Ajourmustern, bei denen die mittlere Masche hervorgehoben werden soll.
Du kannst sie auch beim Raglan verwenden.
Immer dann, wenn du eine einzelne Masche als Raglanlinie verwendest.
Diese Doppelabnahme ist dann gleichzeitig deine Raglanlinie.
doppelte Abnahme, mittlere Masche liegt unten
Arbeite diese Abnahme, indem du die erste Masche wie zum Rechtsstricken abhebst.
Stricke dann die nächsten beiden Maschen rechts zusammen und ziehe die abgehobene Masche über die beiden zusammengestrickten.
Bei dieser Variante liegt die rechte Masche zuoberst und die mittlere ganz unten.
Es gibt auch eine Möglichkeit, diese Abnahme so zu stricken, dass die linke Masche oben liegt.
Das fasse ich aber nicht in Worte.
Das ist dann so kompliziert, dass das keiner kapiert.
Solltest du das brauchen, dann probier es einfach aus.
Du kommst schon selber drauf, wie du die Maschen umsetzen musst, damit das dann so aussieht.
In meinem unsäglichen Buch werden natürlich auch noch Methoden beschrieben, um mehr als zwei Maschen auf einmal abzunehmen.
Das ist in meinen Augen für betonte Abnahmen nicht relevant.
Dadurch würde sich das Strickstück verziehen.
{CTA}
Die betonten Abnahmen sind ja dadurch charakterisiert, dass Abnahmen in Reihen übereinander gestrickt werden.
Würdest du mehrmals hintereinander drei oder vier Maschen auf einmal abnehmen, hättest du sechs oder acht Maschen in vier Reihen reduziert.
Dann bekommst Wellen, weil die Schräge, die du damit erzeugst, zu kurz ist für die Breite der Maschen, die du abnimmst.
Das heißt, mehr als zwei Maschen nehme ich nie auf einmal ab.
Das macht für mich keinen Sinn, weil dann die Reihenzahl zu kurz wird für die Breite, die die Abnahme erzeugt.
Nur beim Stricken von Patentmustern ist es sinnvoll mehr als zwei Maschen auf einmal abzunehmen.
Dabei machst du zum Beispiel aus fünf Maschen eine Masche.
Das brauchst du, um mustergerecht abzunehmen und den Wechsel zwischen rechten und linken Maschen beizubehalten.
Das ist aber einen eigenen Beitrag wert.
Deshalb lasse ich es hier weg.
Damit kommen wir zu den Problemen, die beim Stricken von betonten Abnahmen entstehen können.
Was du bei betonten Abnahmen beachten musst
Stricke die betonten Abnahmen immer symmetrisch.
Strickst du an der rechten Kante eine links geneigte Abnahme, dann verwende an der linken Kante die rechts geneigte.
Welche Richtung du wählst, ist egal.
Halte nur die spiegelbildliche Anordnung ein.
Hast du dich für einen Abstand zum Rand oder Muster entschieden?
Behalte diesen Abstand konsequent bei.
Strickst du die Abnahmen am rechten Ärmel mit 2 Maschen Abstand und am linken nur mit einer Masche, wirken die Ärmel unterschiedlich breit.
Halte den Abstand auch innerhalb vom Strickstück bei.
Wechselst du mittendrin den Abstand, dann geht die betonte Linie verloren.
Wenn dir das hilft, dann markiere die Masche mit der Abnahme.
Entweder mit einem Maschenmarkierer oder einfach mit einem Kontrastfaden.
Das ist auch beim Zählen der Reihen und der Anzahl der Abnahmen nützlich.
Stricke konsequent immer die gleichen Abnahmen übereinander.
Entscheide dich am Anfang von deinem Projekt, in welche Richtung sich deine Abnahmen neigen sollen.
Und behalte diese Richtung dann konsequent bei.
Das heißt Zusammenstricken über Zusammenstricken und überzogene Abnahmen über überzogenen Abnahmen.
Wechselst du zwischendrin die Richtung, dann hast du ebenfalls keine durchgehende betonte Linie.
Leider sehen meine Abnahmen teilweise ungleichmäßig oder löchrig aus.
Vor allem die rechts geneigten rechts gestrickten.
Dadurch erscheinen sie immer etwas größer als der Rest des Strickstücks.
Dafür habe ich bisher noch keine Lösung gefunden.
Der Tipp, die Maschen nicht zu fest oder zu locker zu ziehen, klappt bei mir dummerweise gar nicht.
Das liegt aber daran, dass nicht die Masche mit der Abnahme selbst das Loch erzeugt.
Vielmehr ist es die Masche der unteren Reihe, die vor den beiden zusammengestrickten liegt, die gedehnt erscheint.
Stricke ich zwei Maschen rechts zusammen, dann ist einfach die Masche neben den beiden Zusammengestrickten immer locker.
Ich behelfe mir dann damit, dass ich den Faden der Masche nachträglich etwas ausgleiche.
Das mache ich, indem ich den zu langen Faden dieser Masche in die beiden zusammengestrickten Maschen hineinziehe.
Strickst du die Abnahmen zwei Maschen vom Rand entfernt, behalte diesen Abstand zum Rand immer bei.
Arbeite die betonten Abnahmen so, dass sie immer genau übereinander liegen.
Verschiebst du die Abnahmen, geht die durchgehende Linie verloren.
Dann wirken die Abnahmen ungleichmäßig.
Die betonten Abnahmen sorgen für eine klare Trennlinie.
Nutze diese als Kontrast zum restlichen Muster.
Du kannst diesen Effekt noch verstärken, indem du zusätzliche Maschen einfügst.
Zum Beispiel linke Maschen als Abgrenzung zur Blende oder zur Randmasche.
Oft wird dir geraten, dich bei der links geneigten Abnahme mit rechten Maschen für eine Methode der Ausführung zu entscheiden.
Also entweder immer eine überzogene Abnahme oder immer die Methode mit beiden Maschen abheben.
Das musst du selbst ausprobieren.
Bei mir ist es egal, welche Methode ich stricke.
Die links geneigten sehen bei mir immer gleich aus.
Ob mit überziehen oder nur abheben.
Das sind die Regeln, die du beim Stricken von betonten Abnahmen einhalten solltest:
- Stricke die betonten Abnahmen symmetrisch
- Behalte den Abstand zum Rand bei
- Neige die Abnahmen immer in die gleiche Richtung
- Stricke die Abnahmen immer genau übereinander
- Nutze die Linie der betonten Abnahmen als Trennlinie zum restlichen Muster
Dann noch ein paar Profitipps.
Tipps für Perfektionisten und Pedanten
Plane deine Abnahmen, bevor du anfängst.
Du musst natürlich nicht beim Maschenanschlag schon wissen, wie du deine Abnahmen am Armloch später strickst.
Stricke dein Rücken- oder Vorderteil mit dem entsprechenden Muster bis kurz vor dem Armloch.
Hast du dein Strickstück so vor dir liegen, kannst du dir überlegen, wie deine Abnahmen später aussehen sollen.
Entscheide, wie viele Maschen du sie vom Rand entfernt stricken willst.
Und in welche Richtung sie sich neigen sollen.
Manchmal entscheidet auch dein Muster für dich, wie die Abnahmen aussehen sollen.
Dabei ergibt sich die Richtung aus dem Muster oder der Schnittführung von deinem Pulli oder deiner Jacke.
Stricke zur Sicherheit die Abnahmen mindestens eine Masche vom Rand entfernt.
Dann kannst du beim Zusammennähen später die Naht um eine halbe oder ganze Masche verlegen.
Dadurch wird deine Naht innen zwar etwas breiter.
Du kannst damit aber die Breite der betonten Linie mit der Naht bestimmen.
Kombiniere die betonten Abnahmen mit deinem Muster.
Integriere die Abnahme in einen Zopf oder in ein Ajourmuster.
Achte dann darauf, dass die Maschenzahl im Rapport stimmt.
Strickst du ein Muster, das sowieso Abnahmen enthält, die durch Umschläge oder Zunahmen ausgeglichen werden?
Dann stricke die Abnahmen mustergerecht und lass die Zunahmen weg.
Dadurch bleibt die Struktur von deinem Muster erhalten.
Bist du unsicher, ob das funktioniert, dann probiere es an deiner Maschenprobe aus.
Wenn du eine gestrickt hast.
Beginne so früh wie möglich betonte Abnahmen zu verwenden.
Nimm lieber 2 x 1 Masche in jeder Reihe statt 1 x 2 Maschen in jeder zweiten Reihe ab.
Dann musst du einmal in der Hin- und einmal in der Rückreihe abnehmen.
Dadurch erhältst du einen gleichmäßigeren Übergang.
Die betonte Linie beginnt früher und fügt sich harmonisch ein.
Behalte dabei aber im Auge, dass in der Regel eine Masche breiter ist als eine Reihe.
Das führt dazu, dass die Schräge mit Abnahmen in jeder Reihe oft zu kurz wird.
Zum Beispiel bei einer nach hinten versetzten Schulternaht, bei der die Schulterschräge ausschließlich im Rückenteil liegt und das Vorderteil gerade ist.
Je länger diese schräge Abnahmekante wird, umso stärker wirkt sich der Unterschied zwischen Maschenbreite und Reihenhöhe aus.
Dann besteht die Gefahr, dass die Schräge zu kurz wird und damit die Schulterbreite zu schmal.
Betonte Abnahmen sind sicher nicht das Allheilmittel für saubere und gleichmaßige Formgebung bei deinen Strickstücken.
Lässt du dich aber darauf ein, erhältst du gleichmäßige Nähte und Kanten, die dir später das Ausarbeiten erleichtern.
Wie ist es bei dir? Strickst du auch betonte Abnahmen an allen Kanten? Schreib in den Kommentaren!
Was denkst du?
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