strickteile zusammennaehen

Iris Hammer

Perfekte Nähte - Strickteile unsichtbar zusammennähen

Wie du deine Strickteile perfekt zusammen nähst

Welche Naht sollst du nur zum Zusammennähen verwenden? Nähst du die Seitennaht gleich wie die Schulternaht? Oder gibt es für jede Kante einen eigenen Stich. Und wo fängst du eigentlich an zu nähen? Oben oder unten? Erfahre, wie du ganz einfach aus deinen vier gestrickten Teilen einen perfekten Pullover zauberst.

Gib es zu.

Du verabscheust Zusammennähen.

Ich glaube, ich kenne niemanden, der gerne zusammennäht.

Außer, meine Mutter vielleicht.

Aber die ist Schneiderin.

Obwohl? – die sagt:

Zusammennähen macht mir nichts aus!

Klingt nicht gerade nach viel Spaß.

Hast du dich auch schon gefragt, ob du die Teile nicht einfach unter die Nähmaschine legen kannst?

Lass es lieber.

Ich habe es probiert.

Eine Katastrophe.

Die eine Seitennaht war total wellig und die Schulternähte unterschiedlich lang.

Und dann musste ich alles wieder auftrennen.

Das hätte fast zu einem Totalausfall geführt.

Aber wie wird aus den fertig gestrickten Teilen ein perfekter Pullover?

Wie sollst du denn jetzt mit dem Nähen anfangen?

Erst die Seitennaht? Oder doch lieber die Schulter?

Die Fäden vorher vernähen oder am Schluss?

Wäre doch nur schon alles fertig.

Stricken macht einfach mehr Spaß als das lästige Nähen.

Da kommst du nicht vorwärts.

Und das dauert gefühlt immer ewig.

Besonders, wenn du es wirklich penibel und ordentlich machen willst.

Da brauchst du nur für eine Babyjacke gefühlt einen ganzen Tag.

Leider kommt beim Stricken die Pflicht nach der Kür.

Und die Heinzelmännchen von Köln sind für immer verschwunden.

Wie war zu Cölln es doch vordem,
Mit Heinzelmännchen so bequem!

Um das Nähen kommst du dummerweise nicht herum.

Es sei denn, du strickst alles ohne Naht.

Aber was ich davon halte, ist ja schon bekannt. 😉

» Lesetipp: Maße beim Raglan stricken

Ich zeige dir jetzt, wie ich bei dieser Misere vorgehe.

Und warum ich was in welcher Reihenfolge mache.

Für mich hat sich diese Methode bewährt.

Und sie bewahrt mich davor, dass die fertigen Strickteile in der Tüte oder im Strickkorb unendlich liegen bleiben.

Und der Pullover wohl möglich so lange unvollendet, bis er endgültig unmodern ist.

Soll schon vorgekommen sein.

Wie wird aus vier Teilen ein fertiger Pullover?

Es gibt ein paar Grundsätze, die schon beim Stricken wichtig sind.

Mit der Randmasche steht und fällt, wie leicht oder schwer du es später beim Nähen hast.

» Lesetipp: Die perfekte Randmasche an jedem Strickstück

Ich persönlich verwende immer den Nahtrand oder den doppelten Knötchenrand für die Seitennähte.

Die ergeben beide für jede Reihe genau eine Randmasche.

Im Gegensatz zum Kettrand, bei dem du nur eine Randmasche jeweils für zwei Reihen hast.

Wenn du in jeder Reihe eine Randmasche strickst, hast du die perfekte Voraussetzung, um die Seitennähte und die Nähte der Ärmelschräge mit Matratzenstich zusammenzunähen.

Aber dazu kommen wir später noch.

Hier geht es zuerst darum, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um beim Zusammennähen nicht zu verzweifeln.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Wechsel zu einem neuen Knäuel.

Setze den neuen Knäuel niemals in der Mitte an, sondern immer am Rand!

Es ist nahezu unmöglich, die Fäden mitten im Strickstück sauber zu vernähen.

Entweder lugen die abgeschnittenen Enden nach vorne oder der Knoten scheint durch.

Im schlimmsten Fall lösen sich die Verbindungen beim Waschen auf und du hast irgendwann ein Loch.

Mitten im Strickstück!!

Der Zipfel vom vernähten Faden schaut hervor strickteile zusammennaehen Vernähter Faden in der Mitte vom Strickstück strickteile zusammennaehen

Manchmal kannst du die Enden beim Wechsel zum neuen Knäuel nicht in der Seitennaht verschwinden lassen.

Zum Beispiel, wenn du in Runden strickst.

Dann lege das auf jeden Fall an eine Stelle unter dem Arm.

Da fällt es weniger auf als in der Mitte vom Vorder- oder Rückenteil.

Auch, wenn du mitten in der Reihe auf einen Knoten in deinem Garn stößt.

Stricke auf jeden Fall die Reihe wieder bis zum Anfang zurück und lasse dieses Ärgernis ebenfalls in der Seitennaht verschwinden.

Selbst die mit einem Weberknoten scheinbar fest verbundenen Enden lösen sich unter Umständen nach einiger Zeit des Tragens wieder auf.

Da ändert der Umstand, dass dieser Knoten häufig "magic knot" genannt wird, auch nichts.

Und du siehst diesen Knoten immer. Einfach, weil du weißt, dass er da ist. Schon von Weitem.

Der größte Vorteil, einen Knoten oder den Wechsel zu einem neuen Knäuel in den Rand zu verlegen, ist, dass du diese etwas längeren Enden gleich zum Nähen der Seitennaht verwenden kannst.

Kommen wir schon zum nächsten Tipp.

Schneide niemals den Anschlagfaden so kurz ab, dass du nur noch einen kleinen Stummel hast!

Dann musst du mit einem neuen Faden die Seitennaht zusammennähen.

Das heißt, du musst deinen Stummel vernähen und den Anfang von dem Faden, mit dem du die Seitennaht schließt, auch noch.

Lass den Anschlagfaden immer so lang, dass er mindestens bis zum nächsten Knäuelwechsel reicht.

Wenn er dich beim Stricken stört, dann forme ihn zu einem kleinen Knubbel. Dann verhedderst du dich nicht darin.

Für mich hat es sich bewährt, den Anschlagfaden, zum Beispiel beim Kreuzanschlag, etwa drei bis viermal so lang zu machen, wie das Strickstück breit wird.

Dann bist du auf der sicheren Seite.

Die Länge reicht für den Anschlag und es bleibt genug Garn übrig, um damit die Seitennaht von unten ein Stück zu nähen.

Ist dein Faden vom Anschlag zu kurz, dann musst du ihn an der unteren Kante vernähen.

Zusätzlich zu dem, mit dem du die Seitennaht zusammennähst.

Glaub mir. Das kriegt niemand so wirklich ordentlich hin.

Forme nach den ersten paar Reihen aus dem Anschlagfaden einen kleinen Knubbel. strickteile zusammennaehen

Und wir wollen doch einen perfekt zusammengenähten Pullover, oder?

Was für die senkrechten Nähte, wie Seitennähte oder Ärmelnähte gilt, trifft auf die anderen Kanten ebenfalls zu.

Schneide nach dem Abketten der Schulter das Ende nicht zu kurz ab, sondern lass ein längeres Stück Wolle hängen.

Mit dem kannst du gleich die Schulternaht schließen.

» Lesetipp: Wie du die perfekte Schulterschräge strickst

Strickst du deine Schulterlinie mit einer Schräge, dann bist du zwangsläufig mit dem Abketten an der Kante des Halsausschnittes fertig.

Das ist wirklich praktisch, wie du später noch sehen wirst.

Hat dein Pullover eine Taillierung, dann musst du Zu- und/oder Abnahmen stricken.

Stricke diese Ab- oder Zunahmen immer mindestens 1 Masche von der Randmasche entfernt.

Arbeite Ab- oder Zunahmen niemals in der Randmasche.

Dann bekommst du zwangsläufig eine ungleichmäßige Masche am Rand.

Das kannst du später beim Nähen nicht kaschieren.

Dadurch stechen die Abnahmen in der Seitennaht immer irgendwie hervor.

Das Gleiche gilt für die Zunahmen an der Ärmelschräge.

Aber wir waren ja beim Nähen, zwei einzelne Teile für Vorder- und Rückenteil, nicht in Runden gestrickt. Diese Strickteile müssen wir jetzt miteinander verbinden.

Fassen wir also die Vorbedingungen zusammen:

  • Knäuelwechsel immer am Anfang oder Ende der Reihe
  • Anschlagfaden nicht kurz abschneiden
  • Knoten nicht in der Mitte des Strickstücks lassen
  • Randmasche wählen, die das Nähen erleichtert
  • Anschlagfaden lieber großzügig bemessen
  • Schulter von außen nach innen zum Halsausschnitt hin abketten
  • Ab- und Zunahmen immer ein bis zwei Maschen von der Randmasche entfernt stricken

Jetzt nehmen wir die erste Naht in Angriff.

Die erste Naht: Schulter oder Seitennaht

Mit welcher du anfängst, ist Geschmackssache.

Es hängt auch davon ab, wie dein Halsausschnitt wird.

Ich beginne in der Regel mit der Seitennaht.

Einfach, weil die länger ist.

Du kannst aber auch mit der Schulternaht beginnen.

Die habe ich dir weiter unten beschrieben.

Außerdem schließe ich erst die eine Seitennaht und vernähe im Anschluss direkt alle Fäden, die innerhalb dieser Naht liegen.

Bis auf die, die sich direkt am Armloch befinden.

Die kannst du später dazu verwenden, die Armkugel in das Armloch zu nähen.

Wenn du die Fäden der fertiggestellten Naht gleich vernähst, dann ist das nicht so langweilig, wie erst nur Nähen und dann nur Fäden vernähen.

Einfach wegen der Abwechslung.

Du hast den Faden, mit dem du gerade zusammengenäht hast, sowieso noch in der Nadel.

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Apropos Nadel.

Am besten verwendest du eine stumpfe Tapestry- oder Sticknadel.

Die gibt es in verschiedenen Größen, wobei die größere Zahl immer bedeutet, dass die Nadel dünner ist.

Wähle die Stärke, die gut zu deiner Maschengröße und Fadenstärke passt.

Mit einer stumpfen Nadel läufst du nicht Gefahr, in die Wolle hineinzustechen und sie damit zu spalten.

Das könnte dazu führen, dass der Faden an dieser Stelle später reißt, du bekommst eine Laufmasche und dein Pullover ist ruiniert.

Ich habe ja bereits erwähnt, dass ich immer mit den Fäden, die sowieso an der Seitennaht baumeln, auch gleich zusammennähe.

Lass alle Fäden hängen, bis der Ärmel im Armloch ist.  strickteile zusammennaehen

Das heißt, ich verwende das gleiche Garn zum Zusammennähen, mit dem ich gestrickt habe.

Das hat den Vorteil, dass es perfekt in Farbe und Textur zu deinem Strickstück passt und nicht wie ein Fremdkörper wirkt.

Es gibt natürlich Ausnahmefälle, bei denen du die Wolle, mit der du gestrickt hast, nicht zum Nähen verwenden kannst.

Bei Bouclégarn oder geflammten Qualitäten ist es schwierig bis unmöglich, diese auch zum Nähen zu verwenden.

Manchmal behelfe ich mir dann damit, die Wolle zu teilen und nur den glatten Abschnitt zum Nähen zu verwenden.

Oder eben eine Wolle, die so gut wie möglich in der Farbe passt.

Meiner Meinung nach ist ein normaler Nähfaden, wie du ihn für die Nähmaschine verwendest, zu dünn für Stricksachen.

Dieser lässt sich bei Gestricktem schlecht verarbeiten und die Naht wird nicht dehnbar genug. Dann besteht das Risiko, dass deine Naht reißt.

Du beginnst also mit deiner ersten Seitennaht von Vorder- und Rückenteil.

Du hast eine stumpfe Stopfnadel und fädelst deinen Anschlagfaden ein, um mit dem Nähen zu beginnen.

Wie du die Seitennaht unsichtbar zusammennähst

Am schönsten wird die senkrechte Seitennaht, wenn du sie mit dem Matratzenstich schließt.

Dieser Stich wird auch Leiterstich, Zaubernaht oder unsichtbare Naht genannt.

Leiterstich Von Cebus - Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59710471 strickteile zusammennaehen

Das Nahtbild erinnert an die Sprossen einer Leiter.

Der Stich zieht die Stoffteile nach innen zusammen und verbirgt somit die Naht beziehungsweise die Randmasche.

Du nähst den Matratzenstich immer von der rechten Seite!

Lege die beiden Teile, die du verbinden willst, mit der rechten Seite nach oben nebeneinander.

Beginne an der unteren Kante an deinem Maschenanschlag.

Steche zuerst von hinten nach vorne in die Anschlagkante, die deinem Nähfaden gegenüberliegt.

Und zwar eine Masche neben deiner Randmasche.

Sichere diesen ersten Stich, indem du am zweiten Teil in die gegengleiche Stelle einstichst.

Ziehe diesen ersten Stich fest.

Verbinde dann die Querfäden jeder Reihe neben deiner Randmasche abwechselnd vom rechten und linken Teil.

Im Netz existieren diverse Anleitungen, bei denen beim Matratzenstich immer zwei Reihen gleichzeitig miteinander verbunden werden.

Meiner Meinung nach wird dadurch die Naht nicht besonders gleichmäßig, da der Nähfaden immer zwei Reihen zusammenzieht und zwei Reihen voneinander trennt.

Falls das jetzt nicht verständlich war, habe ich dir ein Youtube-Video dazu gemacht.

Ziehe jeweils nach ein paar Stichen deinen Nähfaden fest.

Achte dabei darauf, dass du die Seitennaht nicht zusammenziehst.

Der Faden, mit dem du genäht hast, darf auf keinen Fall strammer sitzen als deine Kante mit der Randmasche.

Sonst besteht die Gefahr, dass deine Naht beim Tragen später reißt, wenn du an der Seitennaht ziehst.

Hast du eine Randmasche für jeweils 2 Reihen, dann nähe trotzdem jede Reihe zusammen.

Fasst du immer zwei Reihen mit einem Stich zusammen, so wie sie zusammen durch die Randmasche gehen, wird dein Ergebnis nicht so gleichmäßig und die Naht ist später deutlich sichtbar.

Bei meinem Beispiel kannst du sehen, dass es egal ist, ob du rechte oder linke Maschen miteinander verbindest.

Das funktioniert immer nach dem gleichen Prinzip.

Verwende stets die Querfäden zwischen Randmasche und der ersten Masche.

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Du erkennst die Stelle, in die du für den nächsten Stich einstechen musst, daran, dass dort der Faden des vorhergehenden Stiches herauskommt.

Damit kannst du dir sicher sein, dass du auch wirklich jede Reihe mit ihrem Antagonisten des anderen Teils verbindest.

Wenn du sklavisch Reihe für Reihe vorgehst, dann musst du nichts vorher heften oder stecken.

Vorausgesetzt, du hast am Vorder- und Rückenteil die gleiche Reihenzahl.

Aber davon gehen wir aus.

Mit dieser Methode liegen sich auch die Musterreihen von einem Rapport genau gegenüber.

Dadurch erhältst du eine Naht, die im Muster später fast unsichtbar ist.

Im Rapport stehen sich die Reihen exakt gegenüber, wenn du mit Matratzenstich nähst. strickteile zusammennaehen

Beim Stricken von Musterrapporten mit Umschlägen solltest du darauf achten, dass direkt neben der Randmasche kein Umschlag liegt.

Sonst wird die Naht nicht schön gleichmäßig und unsichtbar.

Stricke in diesem Fall am Rand lieber eine Masche mehr und lass diese ganz oder zur Hälfte in der Naht verschwinden.

Das machst du, indem du nicht direkt neben der Randmasche nähst, sondern eine halbe oder ganze Masche von der Randmasche entfernt nach innen.

Dann wird die Naht zwar dicker, dafür ist sie aber auf der Vorderseite unsichtbar.

Vermeide bei Lochmustern, dass der Umschlag neben der Randmasche liegt strickteile zusammennaehen

Besonders schön wird dein Pullover, wenn du außerdem darauf achtest, dass der Rapport ineinander übergeht.

Das heißt, dass der Rapport vom Rückenteil im Vorderteil fortgesetzt wird.

Ich gebe zu, das ist nicht immer ganz einfach.

Besonders, wenn du eine Taillierung strickst.

Dabei ist das leider fast unmöglich.

Achte in diesem Fall darauf, dass sich das Muster wenigstens am Anfang gegenübersteht.

Dann findet es sich im Laufe der Zu- oder Abnahmen wieder zueinander.

Bei Zu- oder Abnahmen für eine Taillierung wird das Muster unterbrochen strickteile zusammennaehen

Die Naht an der Ärmelschräge schließt du später ebenfalls mit Matratzenstich.

Beim Ärmel siehst du an deinen Zunahmen jeweils, dass du in der richtigen Reihe mit deinem Matratzenstich bist, wenn sie sich genau gegenüberstehen.

Hast du die erste Seitennaht geschlossen und alle Fäden vernäht?

Dann nähe die zweite Seitennaht genauso.

Jetzt ist der Rumpf von deinem neuen Pullover schon ein ganzes Stück näher an der Vollendung.

Damit du ihn bald das erste Mal anprobieren kannst, müssen wir uns jetzt dem oberen Ende zuwenden.

Wir kommen zur Schulternaht.

Als Nächstes die Schulternaht

Die Schulter schließe ich auch deswegen nach der Seitennaht, weil ich dann schon beim Nähen etwas im Fluss bin.

Wenn du deinen Pullover trägst, fällt der Blick eher auf den oberen Bereich als auf die untere Seitennaht.

Deshalb solltest du dir besondere Mühe geben, rund um den Halsausschnitt alles perfekt auszuarbeiten.

Sonst schaut dir dein Gegenüber gefühlt immer auf den Fehler an deinem Halsausschnitt oder eben der Schulternaht anstatt in dein Gesicht.

» Lesetipp: Der perfekt gestrickte Halsausschnitt

Schon beim Abketten oder Beenden der Schulterkante solltest du dir vorher überlegen, wie du die beiden Strickteile von Vorder- und Rückenteil später miteinander verbinden willst.

Bist du dir unsicher, dann lass die Maschen doch einfach auf der Nadel.

Lass genug Wolle hängen, um die letzten paar Reihen später noch beenden zu können.

Du musst nicht zwingend an jedem Pullover eine schräge Schulter stricken.

Besonders, wenn du einen etwas weiteren Halsausschnitt hast, bleiben an der Schulter zwangsläufig weniger Maschen übrig.

Da lohnt es sich kaum, die Schulter abzuschrägen.

Wenn du die Linie gerade haben willst, dann kannst du die Maschen von Vorder- und Rückenteil auch zusammen abketten.

Diese Methode wird auf Englisch auch "three needle bind-off" genannt.

 

Das bietet sich vor allem dann an, wenn du Rippen hast oder ein Muster mit abwechselnd rechten und linken Maschen.

Da sich an der Schulternaht die Maschen Kopf an Kopf gegenüberstehen, sind die gegenüberliegenden Maschen immer um eine halbe Masche versetzt.

Das macht es leider schwierig, sie völlig unsichtbar mit Maschenstich zu verbinden.

Dann ist es unmöglich, sie so zusammenzunähen, dass sich das Muster genau gegenübersteht.

Du kettest die Maschen zusammen von der linken Seite ab.

Dafür musst du die beiden Nadeln rechts auf rechts gegenüber legen.

Kontrolliere vor dem Abketten noch einmal, ob dein Vorderteil nicht verdreht ist.

Das ist mir tatsächlich schon passiert.

Steche mit der Stricknadel durch die ersten Maschen von beiden Teilen und stricke sie ab.

Kette dann alle Maschen der Schulter ab, indem du immer jeweils durch die Maschen beider Teile strickst.

Ob du das mit rechten oder linken Maschen machst, ist an sich egal.

Ich kette immer mit rechten Maschen ab, weil das bei mir gleichmäßiger wird.

Du kannst ebenfalls mustergerecht weiterstricken.

Probiere es doch einfach aus.

Bei einer schrägen Schulter kannst du die Schulter auch mit verkürzten Reihen stricken, anstatt sie Reihe für Reihe abzuketten.

Ich stricke nach der Verkürzung immer noch eine Reihe, bevor ich abkette oder mit Maschenstich nähe.

Das kannst du auch in diesem Video bei Youtube sehen.

Nach dem Stricken mit verkürzten Reihen hast du die Option, entweder abzuketten oder die Maschen direkt zusammenzunähen.

Du kannst die Schräge mit den verkürzten Reihen trotzdem abketten.

Dann bekommst du nicht diese lästigen Stufen, die du beim normalen Abketten immer hast.

Der Maschenstich ist für mich die erste Wahl, um die Schulternaht zu schließen.

Besonders bei glatt rechts Gestricktem.

Je dicker die Wolle ist, umso dicker wird auch die Naht.

Daher bietet es sich gerade bei stärkerem Garn an, keine herkömmliche Naht zu machen, sondern die Teile mit Maschenstich zu verbinden.

Damit kannst du die Schulternaht schließen, ohne eine sichtbare Naht zu hinterlassen. 

Dabei nähst du die Maschen, die sich noch auf der Nadel befinden, einzeln so aneinander, dass der Nähfaden eine Reihe bildet.

Lege die Stricknadel wie beim Zusammenabketten parallel nebeneinander.

Diesmal aber mit der rechten Seite nach außen.

So gehst du dabei vor:

  • Fädele den Faden von deiner Schulter in eine stumpfe Stopfnadel. Er sollte etwa dreimal so lang sein wie die spätere Naht.
  • Lege die Stricknadeln so, dass sie parallel zueinander liegen.
  • Steche zuerst von unten nach oben in die Masche auf der oberen Nadel, ohne sie von der Nadel gleiten zu lassen.
  • Und dann von oben nach unten durch die erste Masche auf der unteren Nadel.
  • Gehe jetzt mit der Stopfnadel von oben nach unten in die gleiche Masche der oberen Nadel wie zuvor und hebe sie ab.
  • Steche als Nächstes von unten nach oben in die nächste Masche der oberen Nadel und ziehe den Faden durch.
  • Gehe dann von unten nach oben in die Masche der unteren Nadel und hebe sie ab und im Anschluss von oben nach unten in die nächste Masche der unteren und ziehe den Faden durch.
  • Wiederhole die Schritte für die obere und untere Nadel abwechselnd, bis alle Maschen von den Nadeln abgenäht sind.

Achte darauf, dass du die Stiche gleichmäßig anziehst.

Dann bekommst du eine gleichmäßige und unsichtbare Naht.

Wenn du mit der Beschreibung nicht zurechtkommst, gibt es dazu auch noch ein Video bei Youtube.

Den Maschenstich musst du etwas üben.

Sollte die "genähte Reihe" lockerer oder fester sein als dein restliches Strickstück, dann kannst du den Faden etwas nachziehen.

Vor allem bei dicker Wolle sind das ja nur wenige Maschen und die Mühe lohnt sich wirklich.

Ob du die Schulternaht vom Armausschnitt Richtung Hals schließt oder umgekehrt. macht eigentlich keinen Unterschied.

Im Normalfall sind aber deine Fäden vom Abketten an der Innenkante vom Halsausschnitt.

Dann bietet es sich eben an, von da aus Richtung Armausschnitt zu nähen.

Wenn ich die Schulternaht geschlossen habe, dann befindet sich jeweils ein Faden an der Halsausschnittkante und einer an der vom Armausschnitt.

Die Fäden lasse ich beide hängen.

Den einen so lange, bis der Halsausschnitt fertig ist und den anderen bis der Ärmel im Armloch ist.

Dann kannst du beim Vernähen noch kleine Unebenheiten im Maschenbild oder von der Maschenaufnahme für die Blende ausgleichen.

Den Faden an der Kante des Armlochs vernähe ich erst, wenn der Ärmel im Armloch ist.

Dabei kannst du dann eventuelle Unebenheiten an der Naht der Armkugel ausgleichen.

Sind beide Schultern fertig zusammengenäht, kannst du direkt schon den Halsausschnitt fertigstellen.

Halsausschnitt und Ärmel

Bevor ich anfange, die Ärmel zu stricken, mache ich immer erst den Rumpf komplett fertig.

Das heißt, sobald Vorder- und Rückenteil fertig gestrickt sind, schließe ich die Seiten- und Schulternähte, vollende den Halsausschnitt mit Blende und vernähe alle Fäden.

Das mache ich aber nur, weil ich eben das Nähen nicht ausstehen kann.

Dann muss ich nicht gefühlt eine ganze Woche auf diese ungeliebte Tätigkeit verschwenden.

Das geht mir dann einfach leichter von der Hand.

Hast du Vorder- und Rückenteil fertig genäht, dann beschäftige dich erst noch mit dem Halsausschnitt.

Wenn du dein halbfertiges Werk jetzt anprobierst, dann kannst du schon beurteilen, ob dein Halsausschnitt wie erwartet geworden ist.

Vor dem Spiegel kannst du auch besser beurteilen, wie breit deine Blende werden soll, oder ob du überhaupt eine strickst.

Außerdem kannst du deinen fast fertigen Pullover schon einmal anprobieren.

Dabei kannst du den Sitz und die Form vom Armloch anschauen.

Du kannst die Weite vom Ärmel noch einmal überprüfen.

Die Ärmelweite sollte nämlich nicht nur zu deinem Arm passen, sondern auch zu deinem Pullover.

Ein Oversizepulli mit engen Ärmeln sieht meistens nicht gut aus.

Umgekehrt, ein körperbetonter Pulli mit Schlabberärmeln auch nicht.

Beides sollte harmonisch zueinanderpassen.

Jetzt muss nur noch der Ärmel gestrickt und eingenäht werden.

Einnähen vom Ärmel

Beim Ärmel mache ich es genauso wie beim Rumpf.

Ich stricke erst einen Ärmel, nähe den zusammen und ins Armloch und vernähe alle Fäden.

Erst dann stricke ich den zweiten Ärmel.

Schließe also zuerst die Längsnaht des Ärmels.

Lege den Ärmel auf die Hälfte und markiere die Mitte der Armkugel.

Stecke diesen Punkt auf die Schulternaht.

Stecke Längsnaht und Seitennaht aufeinander und verbinde die ersten Abnahmen von Ärmel und Armloch ebenfalls mit Nadeln.

Seitennaht und Schulternaht sind die ersten beiden Fixpunkte um den Ärmel ins Armloch zu nähen strickteile zusammennaehen

Verbinde dann den oberen Bereich der Armkugel.

Du kannst diesen Teil der Armkugel etwas einhalten, dann fällt der Ärmel besser.

Hast du Armkugel und Armloch so verbunden, dann passt der mittlere Bereich vom Ärmel perfekt in das Armloch.

Wie du am besten genau vorgehst, um den Ärmel ins Armloch zu nähen, habe ich dir in einem eigenen Artikel zusammengefasst.

» Lesetipp:  Ärmel mit Armkugel einnähen

Bevor du mit dem Einnähen anfängst, solltest du erst noch den Sitz der Armkugel überprüfen.

Probiere dafür deinen Pulli mit dem eingesteckten Ärmel an.

Überprüfe den Sitz des Ärmels an deinem Körper.

Achte darauf, ob der Ärmel im vorderen und hinteren Bereich glatt sitzt und keine Falten wirft.

Sollte das der Fall sein, löst du am besten an dieser Stelle die Nadeln und steckst den Ärmel so fest, dass die Falten verschwinden.

Hat dein Ärmel im vorderen Bereich zu viel Weite, kannst du auch die Mitte des Ärmels an der Schulternaht etwas nach hinten verlegen.

Bei Ärmeln aus Stoff ist die hintere Armkugel auch breiter als die vordere.

Bist du mit deiner Anprobe zufrieden, kannst du den Ärmel einnähen.

Wo du mit dem Nähen anfängst, ist eigentlich egal.

Ich beginne an der Seitennaht mit dem Faden, den ich dort hängen gelassen habe, und nähe dann bis zur Schulternaht.

Die Stelle unter der Achsel an der Seitennaht nähst du am besten mit Maschenstich zusammen. Dabei verbindest du die abgeketteten Maschen jeweils miteinander.

Verbinde die abgeketteten Maschen an der Armkugel und am Armloch Stufe für Stufe miteinander, bis du zu den Abnahmen am Zwischenstück vom Ärmel kommst.

Achte am Übergang darauf, dass kein Loch entsteht.

Steche lieber einmal mehr ein, damit die Stelle, an der die Rundung die Richtung wechselt, möglichst ebenmäßig wird.

Den Bereich, an dem die Schräge der Armkugel an den geraden Teil des Armlochs grenzt, nähst du mit Matratzenstich zusammen.

Beim Einstecken hast du ja bereits festgestellt, ob die Länge des mittleren Bereichs der Armkugel und des mittleren Bereichs des Armlochs in etwa gleich sind.

Das merkst du daran, ob du beim Stecken den Ärmel oder das Armloch dehnen musstest, um den Ärmel glatt ins Armloch zu kriegen.

Normalerweise sollte sich der Ärmel und das Armloch ohne Ziehen miteinander verbinden lassen.

» Lesetipp: Armkugel berechnen

Dann kannst du auch Reihe für Reihe der Armkugel mit dem Armloch verbinden.

Nähe immer bis zur nächsten Stecknadel, bevor du diese löst.

Damit stellst du fest, ob die fixierten Punkte so aneinander genäht werden, wie du es bei der Anprobe bestimmt hast.

Bist du im Bereich der oberen Armkugel angekommen, grenzen Maschen an Reihen.

An diesem Übergang wird die Naht gleichmäßig, wenn du den ersten Stich etwas diagonal von der letzten Reihe in die erste abgekettete Masche setzt.

Steche dann in die Maschen wie beim Maschenstich und in die Reihen wie beim Matratzenstich.

Verbinde dabei jeweils so viele Reihen mit einer Masche, wie es durch deine Stecknadeln vorgegeben ist.

Nähe so den oberen Bereich der Armkugel in dein Armloch, bis du an der Schulternaht angekommen bist.

Nur noch die restlichen Fäden vernähen und du hast deinen perfekt zusammengenähten Pullover.

PS

Es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten die gestrickten Teile von deinem Pullover zusammenzunähen.

Zum Beispiel zusammenhäkeln oder zwei Schlingen der Kett-Randmaschen mit Überwendlingsstich verbinden.

Mir ist das aber nicht ordentlich genug.

Deshalb verwende ich nur Maschenstich und Matratzenstich.

Und wie ist es bei dir? Dann schreib was in den Kommentaren.